Erinnerung an Schicksal der Juden aus Breslau
Um auf den Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar aufmerksam zu machen, besucht Regisseurin Karin Kaper Kinos in ganz Deutschland und zeigt ihren preisgekrönten Dokumentarfilm „Wir sind Juden aus Breslau“.
Auf Einladung des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Höxter kam sie für zwei Vorstellungen nach Bad Driburg und Brakel. Im Anschluss an die Vorführungen tauschte sich die Berlinerin mit insgesamt rund 200 Schülerinnen und Schülern aus und beantwortete Fragen.
Breslau – das heutige Wroclaw in Polen – war vor dem zweiten Weltkrieg die viertgrößte deutsche Stadt mit einer der größten jüdischen Gemeinden. In dem Film „Wir sind Juden aus Breslau“ berichten 14 Überlebende von ihren Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus. Es sind bewegende Geschichten über Verfolgung und Flucht. Die Protagonisten erzählen von täglichen Überlebenskämpfen und wie sie nach Kriegsende ein neues Leben begannen.
Teile des Filmes sind während eines Workshops mit Bremer und Wroclawer Schülerinnen und Schülern entstanden. Gezeigt werden die Gespräche der Schüler mit den Überlebenden. Gemeinsam reisten sie an die Orte aus den Geschichten. Begleitet von der Kamera, erzählen die Protagonisten dort ihre Erlebnisse. Auch Archivmaterial aus dem Konzentrationslager Bergen Belsen verdeutlicht die schlimmen Zustände für die Verfolgten des NS-Regimes.
„Der Film lässt die Menschen zu Wort kommen, die diese furchtbare Zeit noch hautnah miterlebt haben“, sagt der pensionierte Geschichtslehrer Claus Dietrich, der gemeinsam mit Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der Gesamtschule in Brakel die Vorstellung besuchte. „Die Berichte der Zeitzeugen sind eine Aufforderung an uns, so etwas nie wieder zuzulassen.“
Genau dieses Ziel verfolgt auch die Regisseurin Karin Kaper. „Die aktuelle politische Lage und der 75. Holocaust-Gedenktag machen deutlich, dass erneute Aufklärungsarbeit wichtig ist. Der Film bietet den Schülern einen emotionalen Bezug zu dem Thema“, erläutert Karin Kaper. „Die Protagonisten waren damals im gleichen Alter oder sogar jünger als die Schülerinnen und Schüler.“
Auch Rüdiger Gleisberg vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Höxter, der die Vorführungen mit initiiert hat, lobt den Film als wichtiges Archiv der Erinnerung. „Die Interviews mit den Zeitzeugen sind sehr wichtig, um das Bewusstsein über diesen furchtbaren Teil der Geschichte lebendig zu halten. Dank dieses Films werden die Zeitzeugenberichte für nachfolgende Generationen erhalten.“